"Diese defensiven Motive sind ebenso strategisch bedeutsam wie offensive und werden in dynamischen Märkten zunehmend relevant."
Wenn Märkte gesättigt sind, Nachfrage stagniert oder sich regulatorische Rahmenbedingungen verschärfen, wird die Internationalisierung zum sicherheitsorientierten Schritt.
Starke lokale Konkurrenz
Preisverfall oder Margendruck
Marktüberregulierung
Abhängigkeit von wenigen großen Kunden
Für Marken bedeutet dies: Die Internationalisierung ist weniger eine Option als eine strategische Notwendigkeit, um die Zukunftsfähigkeit zu sichern.
Wenn globale Wettbewerber in den Heimatmarkt drängen, müssen Unternehmen reagieren, bevor ihre Marktposition erodiert. Ein defensiver Schritt ist es, jene Märkte zu besetzen, in die der Konkurrent als nächstes expandieren könnte.
Das Ziel:
Marktpräsenz sichern
Wettbewerbsvorteile frühzeitig aufbauen
Dem Wettbewerber proaktiv zuvorzukommen
Dies ist besonders wichtig in dynamischen Branchen wie Fintech, eCommerce oder SaaS.
Viele Unternehmen sind stark abhängig von wenigen Märkten oder Kundengruppen. Diese Abhängigkeit stellt ein erhebliches strategisches Risiko dar.
Die Internationalisierung dient hier als Diversifikationsinstrument.
Abhängigkeit von einem einzigen geografischen Markt
Politische oder wirtschaftliche Instabilität
Regulatorische Veränderungen
Bonitätsrisiken großer Einzelkunden
Die globale Ausrichtung der Marke stabilisiert Umsatzströme und reduziert Volatilität.
Regulatorische Eingriffe – insbesondere in regulierten Industrien wie Finanzdienstleistungen, Energie oder Healthtech – können das Heimathgeschäft belasten.
Neue Steuern
Werbebeschränkungen
Compliance-Hürden (KYC, KYB, AML)
Datenschutzregulierungen
Technologische Disruptionen
Eine Internationalisierung eröffnet Märkte mit günstigeren oder stabileren Rahmenbedingungen.
Manchmal zwingt das Verhalten der Konkurrenz Unternehmen zur Defensive:
Konkurrenten unterbieten Preise
Neue Marken betreten den Markt
Marktstandards verändern sich
nternationalisierung wird zu einem Instrument des Markenschutzes und ermöglicht es, die eigene Marke frühzeitig global zu positionieren, bevor im Heimatmarkt Marktanteile verloren gehen.
Defensive Internationalisierung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von strategischer Weitsicht. Unternehmen schützen so nicht nur Marktanteile, sondern stärken die Resilienz ihrer Marke.
Eine klare globale Markenstrategie, konsistente Markenarchitektur und genaue Kenntnis der Marktdynamiken sind entscheidend, um defensive Motive erfolgreich umzusetzen.
Quellen:
Cavusgil, S. T., Knight, G., Riesenberger, J. R. (2017). International Business: The New Realities. Pearson.
Johanson, J., & Vahlne, J.-E. (1977). The Internationalization Process of the Firm – A Model of Knowledge Development and Increasing Foreign Market Commitments. Journal of International Business Studies, 8(1), 23–32.
Peng, M. W. (2022). Global Business. Cengage Learning.
Hill, C. W. L., & Hult, G. T. M. (2021). International Business: Competing in the Global Marketplace. McGraw-Hill Education.
Stratoor Consulting Blog (2024). Motive zur Internationalisierung einer Marke. https://www.stratoor.com/stratoor-consulting-blog/post/motive-zur-internationalisierung-einer-marke